
Waldkalkung mittels Hubschrauber ist eine Herausforderung an Präzision, Koordination und Flugfähigkeiten. In deutschen Wäldern werden im Herbst und Winter regelmäßig Kalkungen durchgeführt, um der Bodenversauerung entgegenzuwirken. Erstmals war an einem kalten Wintertag im Februar auch der Sensor von CAURUS Technologies dabei im Einsatz. Zwischen Hubschrauber-Lasthaken und Kalksandbehälter gehängt, zeichnete der Sensor jede Bewegung des Behälters bei der Befüllung sowie beim Ablassen seiner Ladung auf. Alles vor dem Hintergrund des überflogenen Geländes.
Die Mission: mittels präziser Daten die Effektivität des Kalkausbringens zu messen. Der Sensor ist als Plattform konzipiert und Teil einer in Entwicklung befindlichen innovativen Technologie für Löscharbeiten aus der Luft per Hubschrauber. Das modulare System besteht aus einem Sensor und seiner Software sowie einem Modul zum Dispersionslöschen aus der Luft.

„Wir wollen jede Gelegenheit ergreifen, den Sensor bei Flugeinsätzen zu testen. Mit jedem gewonnenen Foto oder Video können wir unsere KI-Algorithmen trainieren, die aus der Luft gewonnen Daten in aussagekräftige Bilder für die Einsatzleitung zu verwandeln. Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit, den Sensor in der neuesten Konfiguration im aktiven Waldkalkungseinsatz weiter testen zu können“, freut sich Philippe Telle, Mitgründer und CEO von CAURUS Technologies. „Waldkalken bietet ähnliche optische Situationen wie beim Waldbrandlöschen aus der Luft. Dies war also eine gute Gelegenheit für uns, die Robustheit, Funktionalität und Bedienbarkeit des Sensors weitergehend zu testen und mit den gewonnenen Daten die Software und KI zu entwickeln.“
Verbesserung der Koordination durch Datentiefe
Gewöhnlich zeigen GPS-gestützte digitale Karten dem Piloten im Helikopter genau, welche Bereiche eines Waldgebiets zu kalken sind und welche ausgespart werden (z. B. Gewässer, sensitive Naturschutzbereiche). Durch diese Technik lassen sich genaue Kalkungen durchführen. Durch erweiterte Sensorik läßt sich die Aufnahme des Kalks und dessen Ablass über dem Wald zusätzlich elektronisch vermessen und aufzeichnen, tiefere Detaileinsichten zur Präzision und Effektivität der Kalkausbringung können gewonnen sowie die Koordination der beteiligten Akteure verbessert werden. Denkbar sind auch digitale Vermessungen oder bei Bedarf andere Datenerfassungen, Ergänzungen des Systems sind leicht möglich.
Notwendigkeit der Waldkalkung
Waldkalken ist notwendig, um die Böden vor Übersäuerung zu schützen. Ein Hubschrauber überfliegt hierbei ein definiertes Waldgebiet und lässt aus einem Behälter unterhalb des Hubschraubers Kalksand auf den Wald herab. In Deutschland wird seit vielen Jahren als übliche Menge drei bis vier Tonnen Kalk je Hektar ausgebracht. In der Zeit von 1980 bis 2012 wurden in Deutschland im Durchschnitt ca. 300.000 t Kalk ausgebracht. Somit wurden durchschnittlich ca. 100.000 Hektar (ha) Wald pro Jahr gekalkt.